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Tag 18: Alleghe bis Rifugio Tissi

Nach einem heftigen Gewitter am Abend, strahlte die Sonne am Morgen die Civetta an und ludt uns gerade zu ein, hinauf zu steigen und uns die sogenannte „kokette Dame“ genauer anzusehen. Folgendes Foto ist vom Balkon unseres Hotelzimmers in Alleghe aus entstanden:

Wir hatten heute mal wieder die Wahl zwischen der Seilbahn oder dem Fußweg. Da das Motto „zu Fuß von München nach Venedig“ lautet, haben wir natürlich den Fußweg gewählt. Dafür mussten wir zunächst ein Stück durch Alleghe auf der Straße zurück legen. Der Weg ging danach in einen schmalen Pfad über, der durch einen Wald führte. Ab jetzt ging es stetig den Berg hinauf und so legten wir in gefühlter Rekordzeit die anstehenden Höhenmeter zurück.

Nach etwa einer Stunde waren wir bereits an der Zwischenstation der Gondelbahn angekommen. Von dort ging es erst einmal weniger steil weiter und wir umrundeten den Monte Coldai. Zwischenzeitlich hatte wir dabei einen fantastischen Blick auf das zurückliegende Gebiet:
Anschließend führten uns Serpentinen immer weiter hinauf bis zum Rifugio Coldai. Von dort aus hatten wir eine noch bessere Aussicht, wie man hier sehen kann:

Dort wäre auch ein schöner Platz für eine Pause gewesen, doch wir wollten noch weiter zum Bergsee Lago Coldai. Dafür ging es nochmals ein Stück hinauf, um zwischen der Civetta und der Cima di Coldai über die Forcella Coldai zu gehen. Sobald wir oben angekommen waren, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Der sagenhafte Lago Coldai lag vor uns und dahinter zeichnete sich ein fantastisches Panorama ab.

Am Ufer des Sees machten wir eine lange Mittagspause. Gestern konnten wir in Alleghe endlich wieder im Supermarkt einkaufen. Am Morgen hatten wir zwar das stark erhöhte Rucksackgewicht noch verflucht, in der Pause waren wir aber glücklich über viele verschiedene Snacks.

Nach über einer Stunde machten wir uns wieder auf zu unserem heutigen Schlafplatz: Das Rifugio Tissi. Um dorthin zu gelangen, mussten wir zunächst auf einen Sattel steigen. Wir waren wieder mal sprachlos von dem sich uns bietenden Ausblick. Zur linken die sagenhafte Chivetta, geradeaus endlose Schutt- und Geröllfelder mit gigantischen Gesteinsbrocken, halb-rechts das Rifugio Tissi knapp unter dem Gipfel und rechts wieder mal die Aussicht auf einen Teil der Dolomiten und den See von Alleghe.

Wer genau hinsieht kann einen schmalen Pfad links durch die Geröllfelder erkennen. Diesen Weg haben wir trotz Steinschlaggefahr gewählt, da man direkt an der großen Felswand entlang läuft und wir so das Geröll von nahem betrachten konnten. Außerdem sparen wir uns ein paar Höhenmeter, da der Weg rechts etwas weiter bergab führt.

Es war sehr beeindruckend an riesigen Felsbrocken vorbeizugehen, die wohl schon eine halbe Ewigkeit an ihrem Platz thronten und man trotzdem das Gefühl nicht los wurde, sie könnten sich in Bewegung setzen, sobald man unter ihnen vorbei lief. Weiter unten lagen vermehrt Felsbrocken, die kreuz und quer verteilt waren. Es ist fantastisch, welche Masse und Formen uns die Natur zeigt und wir daneben wie Ameisen wirken. Dieser Ort wirkte wie ein Friedhof von abgebrochenen Riesensteinen, die sich trotz oder gerade wegen ihres Abspaltens in voller Schönheit präsentierten.

Nachdem wir den Friedhof der Steinriesen durchquert hatten, wartete noch ein letzter Aufstieg auf uns. Dieser führte auf steinigen Pfaden zwischen Wiesen direkt zum Rifugio Tissi. Von diesem Rifugio aus konnten wir einen sagenhaften Ausblick auf die Civetta genießen. Es ist ein unbegreifliches Gefühl vor solch einer Wand zu stehen, die mit jedem Blick interessanter und attraktiver wirkt. Grazile Klüfte, die sich in einem einzigartigen Muster durch die Wand ziehen. Spitze Enden, die wie eine Waffe auf der Mauer wirken, um ein Überschreiten zu verhindern. Graues Gestein, das von der Sonne angestrahlt noch mehr in seinem Glanz erscheint.

Doch das ist immer noch nicht alles, diese einmalige Etappe hält noch ein Highlight für uns bereit. Hinter dem Rifugio Tissi geht es in wenigen Minuten hinauf zu dem Gipfel Cima di Col Rean. Von dort hat man einen außerordentlichen Ausblick auf viele zurückgelegten Strecken und überschrittene Berge. Auf folgender Fotografie sind sowohl der Piz Boè als auch der Peitlerkofel, aus Etappe 13, zu sehen:

Am Abend haben wir uns noch den Sonnenuntergang vom Gipfel aus angesehen:

Die heutige Etappe hatte es mit ihren knapp 1700 Höhenmetern Aufstieg durchaus in sich, allerdings sind wir inzwischen sehr fit und können so die Etappen in relativ kurzer Zeit absolvieren. Wir sind sehr angetan von den heutigen Eindrücken und können die Schönheit der Civetta und die sagenhaften Panoramen noch nicht so ganz fassen. Wir sind sehr dankbar für eine unheimlich tolle Zeit, in der wir super Wetter haben, freundliche Menschen kennen lernen und vor allem von Berg zu Berg neue Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse sammeln dürfen.

Tourdaten zur achtzehnten Etappe

   
Ort:

Streckenlänge:
Höhenmeter:
Reine Gehzeit:
Alleghe bis Rifugio Tissica. 17 km1780 m / 400 m4:15 h


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